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Groß Laasch - Panzergranaten legen A 14 lahm

09. 08. 2019

Bei Kampfmittelberäumung gefundene Granaten mussten vor Ort vernichtet werden – Autobahn kurzzeitig gesperrt

Ungewohnte Ruhe auf der Autobahn 14 nahe Groß Laasch am Mittwoch kurz nach zehn. Kein Lkw, kein Auto weit und breit. Die Polizei hatte den Abschnitt voll gesperrt. Aus Sicherheitsgründen. Im angrenzenden Wald wollte der Munitionsbergungsdienst MV den Schlusspunkt unter die Munitionsberäumung setzen. Zwei Granaten hatten nicht abtransportiert werden können und mussten vor Ort unschädlich gemacht werden.

„Wir wollen zwei 8,8-Zentimeter-Panzergranaten sprengen, die nicht transport- und handhabungssicher sind“, erklärt Thomas Cogiel vom Munitionsbergungsdienst. Man wisse nicht, ob die Granaten verschossen wurden oder aus einer Sprengung stammen. Und die Funktionslinie vom Zünder sei von außen nicht zu erkennen.

Die Mitarbeiter des Munitionsbergungsdienstes sind schon seit dem Morgen an der Sprengstelle. An einem Haufen Baumwurzeln hebt Alexander Boschek gemeinsam mit einem Kollegen zwei 50 bis 60 Zentimeter tiefe Löcher aus. Später werden die Granaten in diese Löcher gelegt, die Sprengladungen angebracht und die Löcher wieder verfüllt. Gezündet wird per Funk aus sicherer Entfernung. Doch bevor es losgehen kann, macht Thomas Cogiel an den Geräten eine Funktionskontrolle.

In dem Waldstück bei Groß Laasch hatte es im vergangenen Sommer gebrannt. Als kurz nach Beginn der Löscharbeiten Munition detonierte, mussten die Feuerwehrleute das Gebiet verlassen. Lösch- und Bergepanzer kamen zum Einsatz, der Wald wurde geflutet, um die Glutnester im Boden zu löschen. Der Einsatz dauerte mehrere Tage. Mehrere Tage war damals auch die Autobahn gesperrt, weil zur Munition im Brandfall ein Sicherheitsabstand von 1000 Metern einzuhalten ist.

Im April dieses Jahres begann dann die Munitionsberäumung. „Mit Minensuchgerät und Eisensonde wurde jeder Meter kontrolliert“, erklärt Thomas Cogiel. „Dort, wo es Störpunkte gab, wurde gebuddelt.“ Dabei wurden Kampfmittel mit einem Gesamtgewicht von über 700 Kilogramm geborgen. Gewehrmunition, Granaten und Munitionsteile mit Sprengmittelanhaftungen, wie das Schweriner Innenministerium im Juli mitgeteilt hatte. Das Land hat für die Munitionsbeseitigung auf den rund 25 Hektar Landes- und Privatwald bei Groß Laasch rund 210 000 Euro ausgegeben.

Das mit den Räumarbeiten beauftragte Unternehmen M.A.K.S. hatte seine Arbeit bereits Anfang Juli beendet. Die Sprengung der beiden Granaten, die der Munitionsbergungsdienst selbst vornehmen muss, war jedoch nicht sofort möglich. „Wir hatten erst den Waldbrand bei Lübtheen und anschließend weiter Trockenheit ohne Ende“, erklärt Thomas Cogiel. „Nach dem Regen haben wir erst jetzt eine Waldbrandwarnstufe, die die Sprengung zulässt.“

Dann sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Thomas Cogiel und sein Kollege Matthias Schmidt postieren sich mit dem Funksender in sicherer Entfernung hinter einem Stapel von Baumstämmen. Die anderen Mitarbeiter verlassen das Gebiet. Ab 10 Uhr rollt auf der Kreisstraße zwischen der L072 und der L073 kein Auto mehr. Eine Viertelstunde später ist auch die Autobahn komplett leer. Wenige Augenblicke später hallt das Sprengsignal vom Wald herüber. „Achtung, wir zünden“, ist aus dem Funkgerät zu hören. „Drei, zwei, eins.“ Ein lauter Knall. Das wars.

Nach einem Kontrollgang durch Thomas Cogiel können auch die anderen Mitarbeiter zurückkehren. Aus den Löchern sind kleine Krater geworden. Udo Ullrich, Alexander Boschek und die anderen Mitarbeiter haben schon einige Stahlbröckchen zusammengetragen, Splitter der detonierten Granaten. „Die fliegen dir sonst um die Ohren“, betont Thomas Cogiel. „Dann hast du ein  echtes Problem, denn das wiegt alles ein bisschen.“ Und wenn es bei der Fahrt auf der Autobahn plötzlich laut knallt, könne es auch passieren, dass ein Kraftfahrer das Lenkrad verreißt, sagt der Munitionsexperte mit Blick auf die Autobahnsperrung. Der Verkehr rollt da aber längst wieder.

Kathrin Neumann

SVZ am 08.08.2019

 

Bild zur Meldung: Test vor der Sprengung: Thomas Cogiel probiert, ob Sender und Empfänger des Zündgerätes funktionieren.Kathrin Neumann

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