Groß Laasch - Vom großen Kleinen im Leben

24. 12. 2019

Ob Predigt oder Theatertexte, Pastorin Sabine Schümann bleibt realistisch, eines aber darf nicht fehlen – der Humor

„Oft sind es die kleine Dinge im Leben, die es lebenswert machen.“ Diesen Spruch würde Sabine Schümann wohl auch unterschreiben. Zumindest widmet sich die Pastorin der Kirchgemeinde Groß Laasch-Lüblow in ihrer Predigt am heutigen Heiligabend genau diesem Thema. Vor mittlerweile einigen Wochen liest sich Sabine Schümann ein. Mehrmals schaut sie sich den Bibeltext an, den die Pastorin für ihre Predigt auswählt. „Ich lese ihn, lese ihn wieder und lege ihn dann weg. Dann gehe ich sozusagen schwanger mit dem Text. Ich gehe damit durch den Alltag.“ Dabei schaut sie links und rechts von sich. Was passiert? Was geschieht familiär? All das versucht die Pastorin dann in ihren Text einzuarbeiten. Rückt das Weihnachtsfest immer näher, muss auch der Text fertig werden. „Idealerweise ist er schon vorm 23. Dezember fertig“, verrät Sabine Schümann. Ob das immer klappt, bleibt ein Geheimnis.

Texte schreiben. Das gehört zum Beruf eines jeden Pastors. Sabine Schümann mag es. Sie schreibt nicht nur Predigten, sondern auch Theaterstücke, Krippenspiele. Ob für Kinder oder Erwachsene. Wenn Sabine Schümann das richtige Thema findet, geht die kreative Schaffensphase los. So auch für das Krippenspiel am heutigen Nachmittag um 14.30 Uhr in Wöbbelin. Die Hauptrolle nimmt ein Reporter ein, der ein Großereignis sucht. Dabei gerät er schnell auf den Holzweg. „Irgendwann aber kapiert es der Reporter“, verrät Sabine Schümann. In der Geschichte „Der kleine Engel im Baum“ geht es „um das große Kleine zu Weihnachten“. Sabine Schümann versucht immer wieder, die Geschichten aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Hinter die Fassade schauen. Sich nicht einlullen lassen. Das sei Sabine Schümann wichtig. „Ich möchte zu Weihnachten auch immer eine Botschaft mit auf den Weg geben.“

Das versucht Sabine Schümann auch an anderer Stelle. Vor einigen Jahren macht die Pastorin ein Casting beim Radio mit. Seitdem heißt es regelmäßig „Moment mal“ bei der Groß Laascherin. Dann spricht Sabine Schümann für die Radiokirche. Immer zu einem bestimmten Thema. „Das kann ganz unterschiedlich sein. Ich schaue mir den Tag genau an und dann geht es los.“ Ob zu einem Lied oder dem Geburtstag von Udo Lindenberg oder wie in diesem Jahr zum Ewigkeitssonntag. Für den Radiobeitrag bekommt die Pastorin 90 Sekunden Zeit, in denen sie 300 Worte unterbringen muss. Sabine Schümann schreibt und spricht pointiert. Wer sie kennt, weiß, dass es ohne Humor und Augenzwinkern bei der Pastorin aus Groß Laasch nicht geht.

Ganz die Realistin. So geht Sabine Schümann auch die Predigt für das Weihnachtsfest an. „Ich finde es schade, dass wir diesen Tag, den Heiligabend, so verklärt sehen. Es war alles andere als still in dieser Nacht“, sagt die Groß Laascherin. Schließlich wurde ein Kind geboren. „Für mich hat es nicht nur etwas Heiliges, Gott wird Mensch, sondern auch etwas sehr erdenschweres.“ Die Familie von Maria habe viel ausgehalten. Hinter der Weihnachtsgeschichte verbirgt sich schließlich auch ein Drama. „Wir wissen nicht genau, wie alt Maria war. Aber sicher nicht älter als 15 Jahre. Dann kommt sie schwanger nach Hause.“ Alles aber habe seinen Platz. Im Leben wie auch in der Weihnachtsgeschichte. Nicht alles laufe rund. Das sei für Sabine Schümann das Tolle daran. Für die Groß Laascherin steht aber noch etwas anderes fest: „Wir dürfen an diesem Tag aber auch fröhlich sein.“ Genau das wolle sie am Heiligabend ebenfalls sein und auch transportieren.

Sabrina Panknin

SVZ am 24.12.2019

 

Bild zur Meldung: Hat zum Weihnachtsfest auch immer eine Botschaft in ihren Texten verarbeitet: Pastorin Sabine Schümann Foto:Panknin